Google RankBrain
Willkommen in der Zukunft
Ich gebe es gerne zu: Für ein Kind der 80er Jahre klingt alles, was mit künstlicher Intelligenz zu tun hat, nach Science-Fiction. Es löst ein Gefühl von „Unwahrheit“ aus. Das ist doch noch Zukunftsmusik. Etwas fürs Kino. Mein Hirn hat allerdings schon begriffen, was das Gefühl noch nicht begreifen will. Künstliche Intelligenz ist kein Märchen und gehört auch nicht mehr nur auf die Leinwand. Künstliche Intelligenz umgibt uns schon heute auf vielfältige Art. Eine davon ist RankBrain aus dem Hause Google. Lange wurde und wird noch daran geforscht. Vermutlich auch gerade just in diesem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe.
Was ist RankBrain?
RankBrain ist bereits seit 2015 Teil des Google-Algorithmus’. Bekannt ist außerdem, dass RankBrain als besonders wichtiger Teil dafür sorgt, dass wir das finden, was wir bei Google suchen. Neben diesem Faktor sind es vor allem der Content und nach wie vor Backlinks, die als Hauptfaktoren für das Ranking bei Google bekannt sind. Doch wie funktioniert RankBrain? Und wie hilft es Ihnen bei der Suchmaschinenoptimierung? Wir erklären es.
Warum braucht Google künstliche Intelligenz?
Um zu verstehen, warum es etwas gibt, muss man verstehen, wozu es dient. Google ist, wie wir wissen, für den Nutzer kostenlos. Dennoch verdient sich der Suchmaschinenriese seit Jahren eine goldene Nase. Denn neben der Möglichkeit einer „kostenlosen“ guten Platzierung in den SERPs will Google natürlich Werbung verkaufen. Fakt ist: Bei besonders beliebten Suchbegriffen ist eine organische Platzierung in den SERPs für Neueinsteiger nahezu aussichtslos. Wer dennoch über diese Begriffe online gefunden werden will, der muss in Google-Werbung investieren.
Wer irgendwo wirbt, der schaut natürlich auf die Zugriffszahlen (online) oder andere Kennwerte (meist offline). Google ist beim User deshalb so beliebt, weil es tatsächlich die besseren Suchergebnisse liefert. Google ist aber bei weitem nicht die einzige Suchmaschine. Es gibt zahlreiche andere. Diese sind hinsichtlich der Nutzerzahlen aber weit abgeschlagen. Damit Google seine Machtstellung behält, will der Riese daher, dass er weiterhin die besten Ergebnisse liefert. Wie genau das funktioniert, hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Denn Google hat dazugelernt. Etwas kann eine Maschine allerdings noch immer nicht. Es kann keine „Gefühle“ lesen. Gefühle sind es aber, die uns Menschen dazu verleiten, etwas zu tun (oder etwas zu kaufen). Psychologisch betrachtet sind es die Emotionen, die uns bleiben oder gehen lassen. Um dieses Manko auszugleichen, wurde RankBrain geschaffen.
Die Suchergebnisse vor der Algorithmusänderung
Bevor Google künstliche Intelligenz in den Algorithmus aufnahm, wurden die Suchergebnisse statistisch anhand vorgegebener Bewertungsmaßstäbe ausgespielt. Der Filter umfasste schon vor RankBrain viele Hundert Faktoren. Passte etwas nicht, wurde zum Beispiel ein Rankingfaktor geschickt ausgespielt, wurde etwas verändert. Ihnen sind diese Veränderungen als „Panda“, „Penguin“ oder „Pidgeon“ bekannt. Meist wurden die Änderungen ausgelöst, indem geschickte Marketeers Blackhat-SEO-Maßnahmen ergriffen, um den Algorithmus auszutricksen. Der Algorithmus wurde zwar nicht direkt verändert, aber die Filter wurden immer besser und passender. So kam es, dass nach großen Updates ganze Seiten aus den SERPs verschwanden.
Maschinelles Learning
RankBrain nutzt machine learning, um immer besser zu werden. Es erkennt Muster, vergleicht, verallgemeinert und wendet die Ergebnisse auf andere unbekannte Situationen an. Es lernt ohne menschliche Anleitung. Es erkennt Zusammenhänge und ordnet diese einander zu. Zur „echten“ künstlichen Intelligenz wird es, indem die Maschine selbstständig neues Wissen erlangt und die Verbindung zu vorhandenem Wissen zieht. Wie bei einem Kind, dass immer wieder durch neue Erlebnisse die Konsequenz auch von Unbekanntem irgendwann zuordnen kann.
RankBrain und Hummingbird
Der Algorithmus hinter Rankbrain nennt sich Hummingbird. Hummingbird zieht bis zu 200 verschiedene Faktoren zusammen, um eine Entscheidung zu treffen. Die „Entscheidung“ ist immer, was dem Nutzer an Ergebnissen geliefert wird. Der Algorithmus soll die Suchintention des Nutzers herausfinden. Nur so können nämlich passende Inhalte ausgeliefert werden. Ein Beispiel:
Bei der Suche nach „Wetter Madeira“ will der Nutzer entweder
- wissen, wie das Wetter gerade ist,
- wissen, wie das Wetter so im Durchschnitt über das Jahr verteilt ausfällt,
- wissen, ob er im Mai schöne Selfies vom Strand machen kann, um die „Zuhausegebliebenen“ neidisch zu machen.
Gibt’s nicht? Doch, das gibt’s! Wir haben es selbst so erlebt. 🙂
Big Data: So funktioniert RankBrain
Google kennt Sie besser als Ihr Partner. Das ist jetzt gar nicht als Drohung gedacht. Google sammelt sehr viele Informationen, ohne dass Sie das vermutlich direkt wahrnehmen. Der Chrome Browser sammelt kontextuelle Informationen. Er kennt Ihren Standort, weiß, welche Sprache Sie nutzen, weiß, welches Gerät Sie nutzen. Das Sammeln und Interpretieren der Daten ist ein ständiger Prozess. RankBrain vergleicht die gesammelten Informationen, erkennt so Muster und schafft Verbindungen. Dadurch wird Google in der Lage sein, auch bei neuen oder vagen Suchen das richtige Ergebnis zu liefern. Gleichzeitig wird das System auch immer besser darin, Nutzerverhalten zu registrieren. Es wird „intelligenter“. Vor allem für folgende Suchanfragen ist RankBrain relevant:
- Long-Tail-Suchanfragen
- Suchen mit mehrdeutigen Wörtern
- neue Suchanfragen
- sprachgesteuerte Suchen
So nutzen Sie dieses Wissen für die Suchmaschinenoptimierung
Fakt ist, Suchmaschinenoptimierung wird dank RankBrain vielschichtiger. Das macht es sicher zugleich auch schwieriger. Aber es mischt die Karten auch neu. Seiten, die bislang vor allem Trotz „schlechtem SEO gut rankten, werden an Bedeutung verlieren. Kleinere Unternehmen gewinnen vor allem lokal an Sichtbarkeit und letztendlich profitieren wir alle von den Änderungen, weil die ausgespielten Ergebnisse in den SERPs zu einer höheren Trefferquote führen. Ich freue mich wirklich darauf, endlich unterschiedliche Inhalte (und damit bessere Inhalte) zu meinen Fragen zu bekommen. Es wird interessanter. Sie als Webseitenbetreiber können jetzt viel machen, um Ihre Seiten besser zu platzieren. Zunächst müssen Sie aber ein paar Hausaufgaben machen.
- Lernen Sie Ihre Zielgruppe besser kennen.
- Fragen Sie sich bei jedem Text, welche Suchintention der Nutzer wohl hatte.
Von RankBrain werden meiner Meinung nach vor allem Seiten mit wirklich einzigartigem Inhalt profitieren. Zum Beispiel gibt es zahlreiche Artikel zu RankBrain. Mit echt vielen Fachbegriffen aus dem Kontext künstlicher Intelligenz. Mit der Geschichte dazu, wie alles im Hause Google begann und in welchen Bereichen es A.I. außerdem gibt. Interessiert Sie das? Nein? Genau deshalb habe ich mir diese Inhalte auch gespart. In meiner Vorstellung war es Ihre Suchintention, herauszufinden wie Sie diesen Rankingfaktor einsetzen können, damit Ihre Seite besser gefunden wird. Stimmt’s?
Deshalb kommt hier unsere Checkliste, um RankBrain für sich spielen zu lassen.
- Besinnen Sie sich auf Ihre Kernkompetenz. Was können Sie besser als andere?
- Bieten Sie echte Hilfe an. Welche, die gebraucht und gesucht wird.
- Liefern Sie möglichst umfangreiche Informationen.
- Helfen Sie Google und dem Nutzer durch eine gute Seiten- und Textstruktur.
- Schaffen Sie übersichtliche Websites.
- Bieten Sie benutzerorientierte Inhalte.
- Geben Sie „mehr“. Bilder, Grafiken, Videos.
Mein Fazit
RankBrain steckt noch in den Kinderschuhen. Noch immer sind es Menschen, die der Maschine etwas beibringen. „Echte“ künstliche Intelligenz sieht anders aus. Aber RankBrain wird den Kinderschuhen in absehbarer Zeit entwachsen. Achten Sie heute schon darauf, auch zukunftsfähig zu sein. Zukunftsfähig bedeutet heute vor allem auch, dass die sprachgesteuerte Suche zunehmen wird; dass in zehn Jahren das Smartphone durch andere Technik ersetzt sein könnte. Behalten Sie die Entwicklung im Blick und verschließen Sie sich dem nicht. Denn es bietet mehr Chancen als Risiken.
Mehr zu RankBrain gibt es hier: Wikipedia